Dienstag, Dezember 11, 2007

Linconls Träume v. Connie Willis


Handlung


Jeff Johnston hat einen stressigen Job. Im Auftrag des Historikers und Schriftstellers Broun hetzt er von einer Informationsquelle zu anderen, dabei geht es meist nur um Trivialitäten wie etwa jene, wann Robert E. Lee sein Pferd Traveller erwarb und wo Willie Lincoln, der Sohn von US-Präsident Abraham Lincoln, zwischen 1862 und 1865 begraben lag. Das Wetter ist grausig: Ein Schneesturm fegt übers Land, und Jeff ist heilfroh, unbeschadet seine Wohnung im Hause des Historikers zu erreichen.

Mr. Broun ist jedoch ein Pedant und kann seinen gerade zur Druckerei gebrachten Roman "Die Bürde der Pflicht" einfach nicht endgültig aus den Händen geben. Ständig gibt es was zu verbessern und einzufügen, was den Verlag auf die Palme bringt. Jetzt denkt er daran, einen Roman über Lincoln zu schreiben. Wieso träumte Lincoln zwei Wochen vor seinem Tod 1865, er liege in einem Sarg des Ostflügels des Weißen Hauses? Verwechselte er sich mit seinem Sohn, Willie Lincoln, der 1862 starb? Wenige Wochen später erschoss der Attentäter William Wilkes Boothe Lincoln im Theater.

Auf Veranlassung Brouns lädt Johnston seinen früheren Kommilitonen, den Psychiater Richard Madison, auf eine Presseparty ein. Während Broun dem Arzt Löcher in den Bauch fragt, lernt Jeff dessen Patientin Annie kennen, ein schüchternes Mädchen, das aber etwas ganz Besonderes ist. Annie fragt nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, und damit ist sie an der richtigen Adresse: Jeff weiß fast alles darüber. Sie interessiert sich besonders für Robert E. Lee, den Oberkommandierenden der Konföderierten, der den Krieg überlebte und von Lincoln nicht einmal zum Tode verurteilt wurde. Sie träume von Lees Villa in Arlington - und den dort vergrabenen Unionssoldaten.

Bei einem Spaziergang an dieser Villa versichert ihr Jeff, dass er keineswegs glaube, sie sei verrückt. Aber eine Erklärung für ihre Träume hat er auch nicht. Im Traum hatte sie eine schreckliche Vision. Lees Katze Tom Tita führte sie in den Garten und dort war der Schnee des Winters weggetaut, nur um die Arme und Beine und Gesichter der dort verscharrten Unionssoldaten freizulegen. Bei diesem Horrorerlebnis stieß sie auf einen weißen Zettel. Jeff identifiziert diesen Zettel als Lees Sonderbefehl 191, der den Nordstaatlern in die Hände gefallen war.

Jeff macht sich Sorgen um Annie. Als er erfährt, dass sein Ex-Kommilitone Richard Madison nicht nur mit Annie, seiner Patientin, schläft, sondern sie auch noch unter harte Drogen wie Thorazin setzt, kontaktiert er das Mädchen öfters. Schließlich läuft sie Richard davon, um bei Jeff Unterschlupf zu finden, denn er hat versprochen, sich um sie zu kümmern. Jeff schüttelt Richard durch eine Polizeimeldung ab und verduftet mit Annie nach Fredericksburg, Virginia, ein früheres Schlachtfeld des Bürgerkriegs.

Hier hat Annie, wie Jeff hätte erwarten sollen, weiterhin lebhafte Träume, in denen sie Robert E. Lees Schlachten erlebt. Hinzu kommen die Textpassagen aus Brouns neuem Roman, die Jeff korrekturliest: noch mehr Schlachtenszenen. Zusammen begeben sich die beiden, die schnell zueinander finden (aber nicht zu nahe), auf eine Expedition in jene Zeit, als Virginia unter den Hufen der Kavallerie und den Einschlägen der Artillerie erzitterte ...

Die Autorin

Die 1945 geborene Lehrerin und US-Schriftstellerinnen Connie Willis ist seit den achtziger Jahren eine der besten und originellsten Science-Fiction-Autorinnen. Die Storys, die dies beweisen, sind in dem Band "Brandwache" gesammelt (deutsch bei Luchterhand). Sie hat bereits zahlreiche Preise eingeheimst, darunter den HUGO für ihren Zeitreiseroman "Die Jahre des Schwarzen Todes" (1991, dt. bei Heyne). "Lincolns Träume" war 1987 ihr Romandebüt als Solo-Autorin, davor schrieb sie als Ko-Autorin mit Cynthia Felice. Für "Die Farben der Zeit" (dt. bei Heyne) wurde Connie Willis mit dem Hugo Gernsback Award und dem Locus (Magazine) Award für den besten SF-Roman des Jahres 1997 ausgezeichnet.

"Lincolns Träume" wurde 1988 mit dem John W. Campbell jr. Award für den besten Roman eines Newcomers ausgezeichnet.

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