Freitag, Juli 07, 2006

Die Raben

Wenn ich einmal tot bin und kalt,
der Körper müde und alt.
Oder jung - das was geschah,
war nicht das, was erwartet war.
Das Leben ist aus - vorbei.
Macht keinen Krach, macht kein Geschrei.
Gebt meinen Körper den Raben,
daß die Raben was zu nagen haben.
Fleischstückchen, die sie ihren Kindern bringen.
Und dazu sollt Ihr Choräle singen.
Meine Augen, mein weißer Nacken,
darin sollen die Raben hacken.
Gebt mich den Raben, daß sie was haben,
daß sie was kriegen, worauf sie fliegen.
Bloß kein Entsetzen, wenn sie sich setzen,
Ihr sollt mich nicht verbrennen, nicht vergraben.
Gebt meinen Körper, gebt ihn den Raben.
Nasenspitze, kleiner süßer Daumen,
geöffneter Mund, ein Stückchen vom Gaumen,
Wangenfleisch -
und singt, singt Choräle.
Der eine Rabe hackt die Kehle,
der and’re hackt in das Bein ein Loch.
Und Ihr singt - ihr singt immer noch!
Wenn ich tot bin,
nicht mehr am Leben,
sollt Ihr mich den Raben geben.
Brust und Bauch
und dicker, fetter Zeh.
Einer Leiche tut das nicht weh!
Vergeßt daß es mich gegeben hat.
Ich bin tot und die Raben werden satt.
So hab’ ich gelebt und im Tode noch
hacken die Raben in das Bein ein Loch.
So hab’ ich gelebt, gelebt.
So hab’ ich gelebt, gelebt.I
ch will, daß Ihr mich den Raben gebt.
Ich will, daß Ihr mich den Raben gebt.

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